Arbeit bestimmt unser ganzes Dasein. Aber warum hat es die Arbeit so leicht, sich in unserem Leben so unverschämt breitzumachen? Warum lassen wir es zu, dass unser eigener Plan vom Glück an die Wand gedrückt wird? Warum sitzen wir der Wahnvorstellung auf, dass es Glück, Erfüllung und Anerkennung nur über Arbeit gibt?
Die Glaubensgewissheiten der Leistungsgesellschaft sind inzwischen so fest in die Hirne einbetoniert, dass wir sie bedenkenlos an unsere Kinder weitergeben: Ihr Spiel soll sinnvoll sein, wir »fördern« sie und merken gar nicht, dass wir ihnen ihre Kindheit nehmen, indem wir sie zu Hoffnungsträgern auf dem Arbeitsmarkt machen. Auf kluge, raffinierte Art hinterfragt Ulrich Renz die Ideologie der Arbeit – ein genussvoller Erkenntnisgewinn, eine leidenschaftliche Gesellschaftskritik. Aber auch ein Anstoß, das eigene Leben zu überdenken: Renz macht Mut und Lust zu einem Rendezvous mit den eigenen Träumen.
"Ein kluges und informatives Buch ... pointiert geschrieben ... hervorragend recherchiert."
(ZEIT online)
Vorwort zur aktualisierten Neuauflage
Vorwort: Das Leben, die Arbeit und die Träume
1. Das Ende der Arbeit?
2. Der neue Klang der Arbeit
3. Frei?Zeit?
4. Die Suche nach dem Sinn
5. Das Leiden an der Arbeit
6. Zivilisationskrankheit Arbeit
7. Die lange Geschichte der Arbeit und die kurze Geschichte ihrer Verherrlichung
8. Aktive Menschen auf der Suche nach Selbstverwirklichung
9. Ein Held in unserer Zeit: Der Homo guttenbergensis
10. Kindheit als Casting
12. Neue Chancen?
13. Wird Arbeit weiblich?
14. Mehr Leben wagen
15. Ausgestiegen?
Seit dem ersten Erscheinen meines Buches »Die Tyrannei der Arbeit« sind vier Jahre vergangen. Eine Zeitspanne, in der vom Arbeitsmarkt eine Rekordmeldung nach der anderen gekommen ist (und weiterhin kommt): Noch nie waren so viele Beschäftigte in Lohn und Brot, die Arbeitslosigkeit ist auf einem Tiefststand angelangt, ein Traum, der noch vor zehn Jahren unerreichbar erschien, ist in greifbrare Nähe gerückt: Vollbeschäftigung.
Wir sind wieder Exportweltmeister, und unsere Wirtschaft weist Wachstumsraten auf, an die wir gar nicht mehr gewohnt waren. Noch keine Generation vorher hat so viel Vermögen aufgehäuft, keine lebte abgesicherter, noch nie konnten wir Deutsche uns so viele materielle Träume erfüllen.
Nur passt die Stimmung nicht so recht zu den wunderbaren Zuständen. Eine klamme Verzagtheit liegt in der Luft, wir fühlen uns von »Krisen« umstellt, und die Zukunft macht uns Angst.
Offenbar ist unser Weg zum Wohlstand nicht identisch mit dem Weg zum Glück. Im Grunde unseres Herzens WISSEN wir das, aber mit der Glückssuche hat es so seine eigene Bewandtnis: Es kommt gern mal was dazwischen, immer gibt es Dringenderes und Naheliegenderes zu tun. Und lustige Gesellschaft hat man auch nicht immer dabei: Jeder geht auf seinem eigenen Weg, und jeder mit seinem eigenen Gepäck.
Dieses Buch soll kein Wegweiser sein, aber die Suche mit Anregungen begleiten.
Für diese Taschenbuchausgabe wurden alle Zahlen und Fakten auf den aktuellen Stand gebracht, und alle Fußnoten und Belege sind nun, im Gegensatz zur Originalausgabe, im Anhang des Buches abgedruckt.
Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre.
Lübeck, im November 2017
Ulrich Renz